Licht, Klang und Bewegung

7.3.2024: Verkehrte Welten: Fest der Künste in der Aula…

Der Alltag, oder das, was man gemeinhin so nennt, ist weitgehend ritualisiert. Linear. Eckig, Was krumm ist, wird geradegezogen. Wir glauben, was wir sehen, hören, fühlen, schmecken. Die Wirklichkeit ist das, was sie vorgibt zu sein. Wir glauben an sie, wir glauben ihr. Fragen gibt es keine mehr.

Stop.

Das Fest der Künste in der WdG-Aula war ein Bruch mit Konventionen, Konventionellem, Tradiertem. Die Fachbereiche Bildende Kunst, Darstellendes Spiel und Musik öffneten ihre Türen, Vorhänge und Instrumentenkoffer. Die Werkstätten hatten wieder fleißig und kreativ geleistet, ach nee: geschaffen, erschaffen, gebaut, erspielt. Denn mit Leistung im herkömmlichen Sinne, Arbeit pro Zeit, hatte das zu Erlebende nun gar nichts gemein – Inspiration ist kein Teil der Wertschöpfungskette. Die kommt und geht wie im Stoßverkehr, mal fließt es, mal stockt es. Dieser kreative Prozess wurde in der Aula ausgestellt, und die Gäste konnten in allen Spielarten der Kreativität begegnen.

„We are the world“ sang zu Beginn der Mittelstufen-Chor der Jungen, eine Botschaft der Hoffnung in diffusen Zeiten. So passte das Stück „Melancholia“ der Unterstufen-Cellisten mit seinen getragenen Klangfarben als Erdung. Die Performances der darstellenden Spieler:innen schickten anschließend Botenstoffe zwischen Traum und Realität, während Rihannas „Umbrella“ aufgespannt wurde und vor dem Regen schützte, der dann, vielleicht weil er selber zuschauen wollte, auch ausblieb. 

Der Fachbereich Kunst stellte Designlampen aus. „Der deutsche Architekt und Designer Andreas Brandolini wollte damit gegen den klassischen Designprozess mit starren und klar vorstrukturierten Arbeitschritten rebellieren und das Spiel mit dem Zufall in den Entwurfsprozess mit einbeziehen“, so die Kursleiterin Johanna Tewes. Gezeigt wurden auch beeindruckende kleine Büchlein, Zines. Diese sind in S4 zum Semesterthema Freie Kunst / zeitbezogene Medien entstanden und hatten die gestalterisch-narrative Reflexion der Profilreise nach Prag zum Thema. Die wie Vitrinen aufgestellten Tische hinter den Stuhlreihen wirkten wie ein additiver Denkraum, denn anders als auf der Bühne war hier alles starr und eingefroren, die Bewegung verlagerte sich in den Kopf der Betrachtenden. 

Den Anlass des Internationalen Frauentages am 8.3. um einen Tag vorwegnehmend, setzten sich drei Schülerinnen aus dem Wahrnehmungsprofil mit dem deterministischen Frauenbild auseinander: Frauen-Power als Ausdruck feministischen Selbstbewusstseins setzte dann – jetzt erst recht! – konsequenterweise den Schlusspunkt: Die sechs ex-Frauen des englischen Königs Henry VIII, in Gothik-Trash gekleidete Oberstufen-Amazonen mit außergewöhnlichen Stimmen und ebensolcher Choreografie, ermächtigen sich über ihr Schicksal: We’re one of a kind, No category. So lässt sich das ganze Fest auf den Punkt bringen. (Fb)

Jung und Alt am Blech

4.3.2024: Backen aus Nächstenliebe

Sich in kalten und grauen Winterzeiten anderen Menschen mit uneigennützigem Wohlwollen zuwenden und gemeinsam aktiv Zeit verbringen, haben wir uns als SchülerInnen des Walddörfer-Gymnasiums zum Ziel unseres Projektes „Backen aus Nächstenliebe“ gesetzt.

Die Idee: Ein wenig Farbe in die triste, Hamburger-End-Winterzeit bringen. Jung & Alt backen zusammen Kekse!

Wir haben es uns in unserem „Lernen Durch Engagement-Kurs“ zur Aufgabe gemacht, die Jüngsten unserer Schule sowie SeniorInnen der Residenz Wiesenkamp zusammenzubringen, damit beide Generationen voneinander lernen und bei einem gemeinsamen Back-Projekt eine schöne Zeit verbringen. Gerade SeniorInnen in Einrichtungen für betreutes Wohnen sind nach der Weihnachtszeit, wenn die Familien wieder abgereist sind, allein und zum Großteil einsam. Dem wollten wir zumindest zu dieser Jahreszeit etwas entgegensetzen. Wir haben uns also motivierte Kinder aus der 5ten Klassenstufe geschnappt, sind mit ihnen am Freitag, dem 23.02.24 zu der Residenz am Wiesenkamp gefahren und haben dort mit 8 BewohnerInnen Teig geknetet, Teig ausgestochen und die fertig gebackenen Kekse in gemütlicher Runde gemeinsam verzerrt. In ruhiger und friedlicher Stimmung lasen beide Generationen Geschichten von Wilhelm Busch („Max und Moritz“, „Der Häwelmann“). Die SeniorInnen schwärmten in Erinnerungen ihrer Kindheit und unsere Kleinsten haben wertvolle deutsche Literatur kennengelernt. Nette Gespräche und ein wichtiger Erfahrungsaustausch rundeten den Nachmittag ab. Jung und Alt – ein großartiges Erlebnis für alle.

Großer Dank geht an Edeka Dalinger in Volksdorf, welcher uns mit sämtlichen Backzutaten unterstützt hat und uns als Sponsor zur Seite stand.

Einen weiteren Dank richten wir an Frau Voth, die Kulturbeauftragte der Residenz, für die tolle Vorab-Organisation und das problemlose Zusammenarbeiten.

Mit unserer erworbenen Erfahrung sind wir motiviert ein neues Projekt zu planen und freuen wir uns auf unser nächsten Engagement.

Eure LdE´ler

 

Back from Wolfenbüttel

14.02.2024:  „Wahnsinn“ als Muse

Wolfenbüttel ist eine mittelgroße Stadt in Niedersachsen. Provinz, nicht Metropole nach Größe, Bedeutung und Strahlkraft. Dennoch muss dieser Ort etwas Magisches haben. Musentempel. Jedenfalls, das große Orchester und der große Chor haben von der Probenwoche ebenda etwas ganz Besonderes mitgebracht, das sie am 14.2. in der Aula präsentierten, zur Aufführung brachten, ja entfachten in der aufs Neue proppevollen Aula. Das Motto „Wahnsinn“, das die Liedauswahl der letzten drei Stücke setzte, kann man jedenfalls in einen Konzertrückblick wie diesen übernehmen, ohne sich der Übertreibung schuldig zu machen. „Mad“ zu sein bedeutet eben nicht nur, im Sinne einer Diagnostik abzuweichen von einer Norm, sondern auch Grenzen zu überschreiten, etwas zu wagen, sich an etwas auszuprobieren, von dem man nicht weiß, ob man dem gewachsen ist und was am Ende dabei herauskommt. Das Herausgekommene konnten nun begeisterte Gäste in der Aula hören und sehen und einatmen, unter anderem Queens Rockopermelodram „Bohemian Rhapsody“ und den Tanzflächenstampfer „Crazy in love“ von Beyoncé. Lyrik gab´s auch, eine zu Herzen gehende Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Obdachlosigkeit. Die gesammelten Spenden gingen in diesem Sinne an die Obdachloseninitiative „Hinz und Kunzt“: 1645,74 € kamen zusammen, worüber wir uns sehr freuen!

Ovationen am Ende. Eine Kollegin schreibt im Lehrerblog: „Ein „wahnsinnig“ großes Engagement, das gar nicht oft genug wertschätzende Erwähnung finden kann und sollte – wow und großartig, was da geleistet wird!!!“ Das „da“ geht einmal mehr zurück auf die engagierten Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich Musik. Inspirierte Pädagogen, die die Schüler:innen mitnehmen, mit ihnen gemeinsam etwas kreieren, das größer ist als die Summe der Einzelteile. Dieser beseelte Geist, Spirit, strahlt nach innen und nach außen. „When they go low, we go high.“ Recht so. (Fb)

Projekt LeseZeichen

Das Projekt LeseZeichen der 8b setzt (Lese-) Zeichen

29. November 23: Wie findet Buch und Mensch zueinander? 

Kennt ihr das Gefühl: In andere Welten abtauchen, mitfühlen, als wäre man selbst dabei?

Bücher geben uns die wunderbare Möglichkeit das zu erleben. Es gibt viele Bücher zu entdecken, aber es ist  meist schwer die richtigen Bücher für sich zu finden. Deswegen setzen wir ein Zeichen! Ein LeseZeichen. Mit dem Projekt „LeseZeichen“ machen Jugendliche sich gegenseitig auf gute Bücher, die Bücherhalle und das Lesen im Allgemeinen aufmerksam.

Das Projekt wurde vom Walddörfer Gymnasium in Kooperation mit der Bücherhalle Volksdorf ins Leben gerufen und wir, zehn 10 Schüler*innen aus der 8b, durften die Pilot-Gruppe sein.

Wir haben uns als erstes Bücher ausgesucht und teilweise auch bestellen lassen, wenn sie gerade nicht zur Verfügung standen. Dann haben wir auch schon mit dem Schreiben der Empfehlungen für unsere Bücher begonnen. Anfangs ist es uns noch schwergefallen, die richtigen Worte zu finden, aber mit der Zeit haben wir ein Gefühl dafür bekommen und sind schnell in einen richtigen Schreib-Flow gekommen. Als Team haben wir uns gegenseitig geholfen und Empfehlungen vorgelesen, um die anderen nach ihrer Meinung zu fragen.

Neben den eigentlichen Buchempfehlungen war es unsere Aufgabe, die Ausstellungsfläche vorne am Fenster zu dekorieren. Dazu haben wir Material von der Bücherhalle bekommen. Wir haben auch eine Bücherliste entworfen, die man sich mitnehmen kann, um in Ruhe gucken zu können, welche Bücher wir empfehlen. Während des ganzen Projekts haben wir größtenteils selbstständig gearbeitet, nur ab und zu hat uns eine Mitarbeiterin der Bücherhalle gefragt, ob wir etwas brauchen.

Wir haben das Projekt am 22.November mit einer Präsentation abgeschlossen. Nun übergeben wir den Staffelstab an eine 6. Klasse, die das nächste LeseZeichen gestalten.

Uns hat das Projekt sehr gefallen und es war eine schöne Erfahrung, selbständig und ohne viele Vorgaben und ohne Lehrer ein Projekt auf die Beine zu stellen. Wir finden das LeseZeichen ist eine sehr gute Idee um andere Jugendliche an den Welten unserer Lieblingsbücher teilhaben zu lassen und wir hoffen, wir konnten damit auch „Nicht-Leser“ erreichen. Wir haben von der Bücherhalle erfahren, dass schon viele der Bücher ausgeliehen wurden, was uns natürlich sehr freut.

Wir können euch sehr empfehlen, selbst mal in die Bücherhalle zu gehen, sich die Bücherausstellung anzugucken und ein bisschen rumzustöbern. Vielleicht ist ja auch für euch ein Buch dabei, das euch in eine andere Welt, an einen anderen Ort und eine andere Zeit katapultiert.

Von Emmi, Helene und Paula aus der 8b

Senator Carsten Brosda im Koralle-Kino

Kultursenator Dr. Carsten Brosda spricht im Koralle-Kino über die Zukunft

17. November 23: Man kann die Welt verändern – durch Gedanken und Tat. 

Der thematische Schwerpunkt, den Brosda in seinem Vortrag setzte und der auch Titel seines jüngsten Buches ist – „Zuversichtlich in die Zukunft“ – scheint angesichts der globalen Kriseneskalationen der letzten Jahre im Allgemeinen und der jüngsten Vergangenheit im Besonderen zunächst utopisch. Doch Resignation, so Brosda, sei keine Haltung, sondern Schwäche. Die Welt sei veränderbar. Er verglich sie mit einer großen Wiese, die er als Heranwachsender im Ruhrpott als Welt für sich entdeckte, in der alles möglich ist, wenn man sie aktiv gestalte.  Nach seinem halbstündigen Exkurs, kurzweilig, humorvoll und voller „Döntjes“, wie man hanseatisch sagt, stellte sich der Senator den Fragen von Belinda, Hannah und Lasse aus dem Babel-Profil S1. Anja Quast, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und kundige Organisatorin der Veranstaltung, verteilte die Einsätze und hielt den Gesprächsfaden zusammen. Die Fragen der drei zeugten von kritischem Geist und dem Anspruch, verstehen zu wollen, was im politischen Diskurs komplex ist und häufig zergliedert von Rechthaberei. Brosda, aufmerksam, spitzfindig und rhetorisch elegant, antwortete schlagfertig, ordnete ein, und war sich nicht zu schade, hier und dort auch auszuteilen, wo es galt, „Dummheit“ zu identifizieren. Anschließende Fragen aus dem Publikum parlierte er geistesgegenwärtig. So vergingen zwei sehr kurzweilige Stunden, die vor allem eines unter Beweis stellten: Junge Menschen sind gewillt, ihre Zukunft selbst zu gestalten, sie haben Mut und Zuversicht und sind entschlossen, an einer besseren Welt zu arbeiten. Das WdG dankt Senator Brosda und Anja Quast dafür, dass sie den so wichtigen Austausch zwischen Politik und Gesellschaft ernst nehmen und jungen Menschen signalisieren, dass sie gefragt sind – und fragen dürfen! (Fb)

Der geknechtete Mensch – Das Wahrnehmungsprofil S2 interpretiert „Woyzeck“

11.07.2023: Mögt ihr eigentlich Erbsen? Denn genau darum drehte sich die Inszenierung von Büchners Woyzeck namens „Nichts als Stimmen“, die das S2 Wahrnehmungsprofil im Theaterkurs unter der Leitung von Claudia Falck konzipierte.

Ein halbes Jahr lang tüftelte der Kurs an dem Stück und zeigte es am 06.07 zur Premiere.

Ein einfacher Soldat, Woyzeck, unterzieht sich einem Experiment, welches von einem fraglich verrückten Doktor geleitet wird. In diesem ist es Woyzeck gestattet, sich nur von Erbsen zu ernähren, weshalb er anfängt zu halluzinieren und Stimmen zu hören, die gar nicht real sind. Dies führt schlussendlich dazu, dass Woyzeck zu einem Mörder wird….

In der Inszenierung ging es vor allem um das Brechen der Storyline – ein Zusammenspiel aus Projektion, Licht, und grünen Bällen half dabei, Woyzecks mutmaßliche Erkrankung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. (Khadeja Shaker)