„Sonnenschein für den niedlichen Herzog des Aberglaubens“ – WdG-Bigbands huldigen Stevie Wonder

15.3.2024: Kein Aberglauben: Stevie-Wonder-BigBand-Messe …

Stevie Wonder ist einer jener Tonbaumeister der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts, die aus Vorhandenem durch Konzentration und Modifikation plus „x“ etwas vorher etwas noch nie Dagewesenes erschaffen haben. Das „x“ steht dabei für Genialität, eine nicht erklärbare Fähigkeit, die das Schwere locker und leicht erscheinen lässt bei maximaler Komplexität des Vorgangs und des Produktes selbst. Olaf Klindworth, Arrangeur, Dirigent und Orchester-Ingenieur der WdG-BigBand, sprach Wonder in diesem Sinne an, als er die akustische Bläser- und Rhythmus-Quantenphysik des Klassikers „Sir Duke“ erläuterte: „Wonder hatte vermutlich keine Ahnung von Harmonielehre, aber tat intuitiv das richtige“. So einfach ist das.

Den Konzert-Abend eröffnete die Junior-BigBand mit einer Hommage an Pat Metheny, einem ringelpullovertragenden Jazz-Gitarrenvirtuosen (für junge Leser:innen: Googelt „This is not America“ mit David Bowie!). Die jungen Musiker:innen überzeugten das Publikum durch ein aufmerksames Zusammenspiel und Präzision im Ausdruck, mit greifbarer Freude an Song und Sound. Die große BigBand nahm anschließend den Wonder-Kosmos in Angriff, ausgehend von „Superstition“, einem Groove-Monster aus dem 70ern, dann kamen „Isnt´t she lovely“ und „Don´t you worry ´bout a thing““. „You are the sunshine of my live“ im Anschluss ist zeitlos, ein Liebeslied mit doppeltem Sinn, denn Stevie Wonder ist bekanntlich blind. Und ein Ironiker vor dem Herren. Für einen TV-Spot, der vor den Gefahren des Autofahrens unter Alkoholeinfluss warnt, sprach er einst ein: Bevor ich mich zu einem Betrunkenen ins Auto setze, fahr ich lieber selbst. Diese Lebensbejahung eines black-power-Aktivisten der frühen Stunde transportierten beide Bands unmittelbar in die Gehörgänge der Gäste, die mit einer festen Gewissheit die Aula wieder verließen: Stevie ist ein wonder für den Goldrand des Alltags. Wir danken den beteiligten Musiker:innen für die enthusiastische Verkündigung dieser Botschaft von Herzen und Ohren. (Fb)

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