Shanghai-Austausch im Rahmen der Städtepartnerschaft

6.3.2025: „The bonds we’ve formed are stronger than words can describe“ – Schülergruppe nach dreiwöchigem Aufenthalt verabschiedet…

Mit einer festlichen Abschlussfeier ging der diesjährige Schüleraustausch zwischen Hamburg und Shanghai am Walddörfer-Gymnasium vergangene Woche zu Ende. Drei Wochen im Februar tauchten die chinesischen Gäste in das Leben ihrer Hamburger Gastfamilien ein und lernten den Schulalltag ihres Austauschpartners kennen. Gerade in diesen Zeiten, in denen Staaten globale Machtansprüche formulieren und sich abgrenzen, sei es wichtig, miteinander in Kontakt zu bleiben, hob Schulleiter Solf in seiner Rede hervor. „The most valuable part of this experience was the opportunity to live like locals, to see the world through the eyes of our German friends“, bilanziert auch Frau Zhao, begleitende Lehrerin der Wei Yu Highschool, die Zeit in Hamburg. Von ihr stammt auch das Zitat im Titel. Neben schulischen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten stand eine gemeinsame Projektarbeit zu einer nachhaltigen Stadt der Zukunft auf dem Programm. Der offizielle Empfang im Hamburger Rathaus, Ausflüge nach Lübeck, zu Airbus Industries und ins Museumsdorf Volksdorf sowie ein Berlinwochenende rundeten den thematisch breit gefächerten Aufenthalt ab. „Looking back for three weeks, the wind from the Elbe river, the snow in front of the Reichstagsgebäude, the conference we imitated and the musical we have watched in the Fora theatre- How much we have experienced!“, staunt Robin von der Wei Yu Highschool. Nico von der Datong High School geht darüber hinaus: „This exchange experience has been truly life-changing. We learned so much, not only academically but also about different cultures, ourselves and the world.“

Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie hat der Austausch nach einer fünfjährigen Pause im Rahmen der Städtepartnerschaft wieder in Präsenz stattgefunden. Drei Hamburger Schulen, das Gymnasium Lerchenfeld, die Irena-Sendler-Schule und das Walddörfer-Gymnasium waren mit jeweils 6 Schülerinnen und Schülern der Stufen 10-12 beteiligt. Auf Shanghaier Seite waren es sogar fünf Schulen: Caoyang No. 2 High School, Datong High School, die Ganquan Foreign Languages School, die Shanghai Foreign Language School und die Wei Yu High School. Die Hamburger Gruppe war bereits im Herbst 2024 in Shanghai und Peking zu Besuch gewesen.

Bevor sie am Abschlussabend den Shanghaier Schülerinnen und Schülern die Zertifikate für ihre Teilnahme mit einem Buchpräsent überreichten, erinnerten Herr Weber und Frau Wulff an besondere Momente der drei Wochen in der größten Stadt Europas, die keine Hauptstadt ist, und in Berlin: beispielsweise das wilde Schneeballieren im Berliner Regierungsviertel und die Schneemänner im Charlottenburger Schlossgarten oder die engagierte politische Diskussion mit elaborierten Beiträgen mit deutscher Simultanübersetzung im Modell des Bundestags im Deutschen Dom, die sich aus der Besichtigung spontan ergab und schnell andere Ausstellungsbesucher zu interessierten Zuschauern werden ließ. Die fachliche Expertise und das sprachliche Niveau der deutschlernenden Schülerinnen und Schüler aus Shanghai hätten Herrn Weber und Frau Wulff besonders beeindruckt. „An den deutschen Schulen gibt es viel Raum für verschiedene Meinungen und Diskussion. Wir haben die Offenheit sehr geschätzt, vor allem, weil es der perfekte Zeitpunkt war, um Deutschland zu erleben und die demokratische Politik des Landes hautnah mitzuerleben“, stellt Markus von der Caoyang No 2. High School in seinem Beitrag fest und verweist damit auf die während des Aufenthalts stattfindenden Wahlen zum Bundestag und zur Hamburger Bürgerschaft. 

Mit dem gemeinsam einstudierten Song „99 Luftballons“ von Nena leitete die Austauschgruppe in den informellen Teil des Abends über, in dem alle Beteiligten bei einem asiatischen Buffet die gemeinsame Zeit Revue passieren ließen und bereits erste Abschiedstränen flossen.

Hamburg und Shanghai stehen vor dem 40jährigen Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft. Der Schüleraustausch ist von Beginn an ein zentrales Element dieser Verbindung. Es ist zu hoffen, dass in den kommenden Jahren weiterhin Schülerinnen und Schülern beider Städte die Gelegenheit haben, an einem Austausch teilzunehmen, dessen zentrale Erfahrung Robin so beschreibt: „We got to know our peers from abroad, we study, we laugh, we talk, we are attracted by the culture of each other’s countries. And this deep relationship we built, between Shanghai and Hamburg will be definitely passed down.“ 

(Wu)

Baumpflanzaktion

23.02.2025: Die Klassen 8b und 7e forsten auf…

Bäume, soweit ist die Lage klar, brauchen uns Menschen nicht, wir Menschen aber die Bäume. Sie speichern CO2, sind Nistplatz für viele Arten, Nahrungsquelle, sie spenden Schatten und diverse Generationen junger Menschen haben sich mal mehr, mal weniger erkenntnisstiftend mit poetischen Elaboraten beschäftigt, die von Bäumen angeregt wurden: Birnbäume in Ribbeck, Walther von der Vogelweides Lagerstatt unter einer Linde sowie, nicht zu vergessen, haben sie Fußballersprech im Ruhrgebiet inspiriert („Gib mich mal die Kirsche“).

Der Begriff der Nachhaltigkeit, den beinahe jedes Kind kennt (aber nicht jeder Elon), kommt aus der Forstwirtschaft. Konzeptionell langfristig angelegt ist in diesem Sinne die Baumpflanzaktion der Klassen 8b und 7e, die einige Mühen auf sich genommen haben, neue Gewächse zu pflanzen. Die gemachten Erfahrungen sind in zwei besonderen Texten nachzulesen, zum einen von Keora und Liz, zum anderen von Jaschu und Elias. Die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen, aber ihm entgegen auf alle Fälle. Tolle Aktion und unbedingt nachahmenswert! 

Zurück und Neustart

18.02.2025: Naomi Sugama: Nachhaltigkeit statt Wurzelbehandlung…

Naomi Sugama hat 2019 Ihr Abi am WdG gemacht (Babel-Profil) und anschließend ein Studium der Zahnmedizin in Düsseldorf begonnen. Hart. Viel Auswendiglernen, Prüfungen, kaum Spielraum in der Gestaltung der Inhalte. Druck. Unzufriedenheit. Die Frage: „Warum mache ich das?“ Die Erkenntnis: „Das ist nichts für mich“. Die Entscheidung: „Neustart“. Nach dreieinhalb Jahren, 7 Semestern, schmiss sie das Studium, sammelte sich, sortierte sich und entschloss sich, einen anderen Weg einzuschlagen. „Ich war immer kreativ, das Basteln, Erfinden, innovativ sein hat mir schon immer Spaß gemacht.“ So nahm der Plan Formen an, in Köln an einer privaten Uni Nachhaltiges Design zu studieren. Davon erzählte Naomi dem Babel-Profil S4, dem sie im Seminar einen nachhaltig wirksamen Besuch abstattete. Ihr Vortrag im Rahmen von BoSo erkundete die Chancen, die mit einem Wechsel des Studienfachs verbunden sind. Nicht durchziehen, was einem nicht liegt, sondern den Mut haben, sich einzugestehen, dass man in einer Sackgasse steckt. In sich blicken, sich ausforschen, Motive kritisch prüfen. Statt den Berufsweg der Zahnärtzin einzuschlagen – Prestige, volles Konto, Dienst von früh bis spät – baut sie nun Modelle, erkundet das weite Feld des nachhaltigen Lebensstils, arbeitet mit natürlichen Materialien, verknüpft Theorie und Praxis. „Das war so richtig, das zu machen. Heute bin ich glücklich und froh, den nicht einfachen Schritt gegangen zu sein.“ Scheitern als Chance also. Doch was heißt scheitern? Das Wort impliziert, etwas nicht gekonnt zu haben. In Naomis Fall muss es aber heißen: Etwas nicht gewollt zu haben. Das ist Erkenntnis, die wertvoll ist und Voraussetzung, in seinem eigenen Leben anzukommen. Welche Schlüsse darin liegen für die angehenden Abiturien:innen, das wird sich weisen. Das Babel-Profil ist jedenfalls dankbar dafür, einen Lebensweg kennenlernen zu dürfen, der keinen Beruf ergriffen hat aus Zwang, sondern eine Berufung gefunden hat aus Neigung. In ihren eigenen Worten: „Nachhaltigkeit braucht Design um erfahrbar zu sein und Design braucht Nachhaltigkeit um sinnvoll zu sein.“ Ein herzliches Dankeschön für einen Besuch, der nachhallen wird! (Fb)

Tag der offenen Tür 2025

11.01.2025: Tag der offenen Tür am WdG

Am Tag der offenen Tür wandert, mäandert, schlendert und zuweilen auch rennt (Altersgruppe < 10, mutmaßlich) ein zwar nicht repräsentativer, aber doch aussagekräftiger Durchschnitt der Gesellschaft durch die Flure der Hausanschrift „Im Allhorn 45“. Es sind, klar, Eltern mit ihren Grundschulkindern, die sich ein Bild von der Schule machen wollen, optisch, aber vor allem inhaltlich: Was machen die hier? Wie machen die das? Was machen die hier anders, und warum? Und mit welchen Ergebnissen?
Auch begegnet man unvermittelt Ehemaligen, wie Amelie G., Abi 2019 im Babel-Profil, jetzt Politikstudentin. Oder Tom D., Abiturient aus dem letzten Jahr, der nunmehr Physiotherapie studiert. „War die beste Zeit meines Lebens hier“, sagt er, dessen Freundin in der S3 ist. 
Dieser Geist der Schule, ein guter wohlgemerkt (obwohl, auf den Hogwarts-Touren in die Katakomben der Schule wurden wieder keine Lebenszeichen dieser Wesen entdeckt), er war auch diesmal wieder zu spüren. Die Kabinette gaben der Vielfalt des schulischen Alltags im Wortsinne Raum, es wurde musiziert, gemalt, gelesen, geschrieben (mit Federkiel und Chinesisch), probiert, geschminkt, und zu naschen gab´s auch an drei Gastro-Theken. Unsere Prämissen wie das Kabinettsystem, das digitale Lernen, Förderung und Beratung und die Konzeption der Studienzeit trafen auf aufmerksame, auch kritische Ohren. Viele, viele Besucher:innen gingen schlauer nach Hause, als sie gekommen waren. Und wir sind sicher: Auch überzeugt von dem, was wir ihnen zeigen konnten. Danke an alle, die mitgeholfen haben, drei schöne Stunden zu kreieren: Kolleg:innen, Schüler:innen, Elternrat und allen, die zu Gast waren. (Fb)

Ksenia Bekeris im Koralle-Kino

15.11.2024: Ksenia Bekeris stellt sich kritischen Fragen… 

Bildung – diese begegnet uns jeden Tag. 5 Tage die Woche sitzen wir in der Schule, um uns Wissen anzueignen, nicht wahr? Oder ist Schule nicht doch mehr als eine Zapfanlage, die etwas in uns hineinpumpt nach Lehrplan?
Schule ist – sollte sein! – auch ein Ort der Selbstverwirklichung und der ständigen Entwicklung der Persönlichkeit. Schule ist ein Ort, wo man sich wohlfühlen sollte. Ein sozialer Ort. Schule ist für uns! Genau deshalb hat auch der Hamburger Senat großes Interesse daran, unsere Schulen zukunftstauglich zu gestalten und dabei auf die Bedürfnisse aller Schüler:innen einzugehen. Doch obwohl die Hamburger Schulpolitik diese Ziele hat, gibt es noch immer viele Baustellen in diversen Bereichen. Wir sind geplagt von Lehrermangel, Stundenausfall, fehlenden Tablets, Internetproblemen und Chancenungerechtigkeit.
Mit diesen Themen haben Anouk, Magdalena, Line und Emma, vier Schülerinnen aus dem Babel-Profil S1und S3, unsere Bildungssenatorin Ksenija Bekeris konfrontieren dürfen. Im Koralle-Kino stellten die vier interessante Fragen, die sie zuvor mit Anja Quast, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, formuliert haben. Das Gespräch mit Frau Bekeris war für die Schüler:innen im Publikum und auf der Bühne eine große Chance, Anliegen und Fragen zu äußern – mit Hoffnung auf Auffassung und Verständnis. Die sympathisch auftretende Ksenjia Bekeris setzt auf Demokratiebildung, das ist ihr Motto. Doch heißt das nicht auch, dass von Schüler:innen angesprochene Interessen, Wünsche und Sorgen aufgenommen und artikuliert werden? Die formulierten Fragen sollten der Senatorin Gelegenheit geben, ihre laut Titel der Veranstaltung „Vision für eine zukunftsfähige Schule“ darzustellen und die Perspektiven von Schüler:innen auf diesen Weg aufzunehmen. Dazu gehört gut zuzuhören und sich den Erfahrungen der jungen Lernenden zu widmen. Um Lösungen zu finden, muss man immerhin wissen, wo die Probleme liegen. Aber statt auf die Schüler:innen interessiert zuzugehen, wurde ihren Fragen zuweilen eher ausgewichen oder mit „Fakten“ argumentiert, die nicht mit den Erfahrungen und Zuständen in der Schule übereinstimmen. Somit wurden wir in dieser Hinsicht weitgehend enttäuscht. 
Ist es nicht Thema in den aktuellen Debatten um Wähler:innenverhalten, dass Interessenartikulation durch die Parteien nicht mehr gut funktioniert, mit der Folge, dass die Legitimation des demokratischen Systems stetig abnimmt? 

Trotz dieser kritischen Anmerkungen danken wir der Bildungssenatorin Frau Bekeris, Anja Quast und dem Koralle Kino herzlich für das Ermöglichen der aufschlussreichen Veranstaltung! (Line und Emma aus dem Babelprofil S1)

Babel pilgert im Baskenland

17.11.2024: Das Babel-Profil pilgert auf dem Jakobsweg… 

Samstag, 12.10.24, 03:06 Uhr: Unser Zug fällt aus. Was machen 20 Schüler und 2 Lehrer in einer solchen Situation?
Richtig, sie setzten sich zu McDonalds. Diese Situation beschreibt die Profilfahrt des S3-Babel-Profils sehr gut. Denn egal, was für ein aussichtsloses Ereignis vor uns stand, irgendwie haben wir es immer geschafft, das Beste draus zu machen und am Ende darüber zu lachen. Egal ob jemandem die Schuhsohle abfällt und Herr Fabich sie mit Sporttape wieder drankleben muss oder wir im Dunkeln einen Berg hochwandern müssen, um zu einer Unterkunft zu kommen, da die geplante Herberge den Regen nicht abgehalten hätte. Es gab viele Situationen, in denen wir Schüler nicht mehr konnten, Angst hatten und das Gefühl hatten, hilflos zu sein, doch diese Reise hat uns gezeigt, dass die schönsten Dinge immer dann kommen, wenn man es am wenigsten erwartet. So war die Unterkunft, an der wir dann im Dunkeln ankamen, wie ein Geschenk aus dem Himmel: Die Herbergsleute haben für uns gekocht, gesungen, Betten aufgebaut, Frühstück gemacht und uns am nächsten Morgen zum Bahnhof gebracht, und eines können wir versichern: Da ist wirklich kein Auge trocken geblieben. Auch wenn sich ironischerweise jetzt im Nachhinein herausgestellt hat, dass wir da bei der Sekte „Twelve Tribes“ gelandet sind, schauen wir auf diesen Abend mit großer Dankbarkeit zurück.
Wir sind als Profil eng zusammengewachsen, es sind neue Freundschaften entstanden und wir haben Seiten von unseren Mitschülern, aber auch Lehrern, kennengelernt, die wir so vorher noch nicht kannten. In besonderer Erinnerung werden uns auch unser Abschlussessen bleiben, einem „Pilger-Menü“ Wein an großer Tafel, oder unsere Herbergen, die manchmal eher Ähnlichkeit mit einem Gefängnis hatten.
Vor allem hat unsere Reise uns aber gelehrt, dass es sich lohnt, mal etwas zu riskieren oder Umwege zu gehen und nicht immer auf dem gewohnten Pfad zu bleiben. (Annbritt, Helena, Magdalena & Sophie, Babel S3)