Labore der Erkenntnis

02.06.2025: Der Zug ist auf den Schienen, die Pilotphase der Lernbüros rollt

Heute morgen starteten die Lernbüros. Die Stimmung? Erwartungsvoll, meistens gespannt, hier und da auch angespannt, in jedem Fall positiv in der Grundhaltung, motiviert in der Herangehensweise. 

In Raum 172 hat die 6d ihre Heimat, und Frau Hentschel hat einige Impressionen im Bild festgehalten, die die konzentriert-fröhliche Atmosphäre in den Räumen, auf den Fluren und im Innenhof einfangen (Fotos: Hl).

Revue der Vielfalt

27.05.2025: Letzte Assembly in diesem Schuljahr…

Die letzte Assembly in diesem Schuljahr setzte noch einmal sehr vielfältige Akzente, inhaltlich, in der Darbietungsform sowie in der Art und Weise des Transports von Botschaften durch Wort, Bild und Musik. Die Klammer, die alle Auftritte wieder einmal zusammenhielt: Kreativität.

Moderiert von Miko, Hanno, Milana und Svea aus dem Jahrgang 5 eröffneten Ben und Johannes mit Amy Winehouse` “Back to black“ den Reigen, dem sie eine sehr eigene Interpretation von Beethovens „Für Elise“ folgen ließen und damit den Beweis antraten, dass man ein romantisches Kunstlied mit zeitgenössischem Jazz und Rock verheiraten kann und eine harmonische Klangehe das Resultat ist. Ergreifend anschließend ein Text, den man erst einmal verdauen musste in seiner Tiefe, seinem Schmerz, seiner allumfassenden Empathie mit einer geknechteten Kreatur: Pia aus Jahrgang 10 hat das Schicksal eines Huhns in Massentierhaltung in einem Tagebucheintrag festgehalten. Sehr ernst, sehr bedenkenswert. Ebenso bedenkenswert, aber weniger ernst dann zwei Reden aus dem Babel-Profil S2, die Gegenstand waren einer Studienzeit: Sascha widmete sich dem Thema Warum Bundesligavereine eine Tribüne für die Haustiere der Fans reservieren sollten!, und es stellt sich jetzt schon die Frage, weshalb das nicht schon längst geschehen ist. Darauf forderte Hannah ein Stöckelschuhverbot in Fußgängerzonen!, mit einer solchen Emphase, dass das Tragen von Pfennigabsätzen in der Öffentlichkeit zukünftig stigmatisiert zu werden droht. Harmonisch und percussiv traten Ben, Frederik, Constantin & August mit einem Stück namens „Klöterer“ den Beweis an, dass eine Handpan ein wunderbarer Träger von Melodie und Beats sein kann, die gedachte gerade Linie zwischen Kreolien, also Südsee, und Volksdorf. Um den globalen Süden ging es anschließend auch in einer Präsentation der 7a zum tropischen Regenwald. Dass es dieser lebenswichtigen Naturinstanz nicht gut geht, weil sie mehr und mehr dem Profitstreben einer wirtschaftlichen Elite zum Opfer fällt, und was wir dagegen tun können, wurde eindrücklich geschildert in einem Diavortrag. Felix aus der S2 stellte daraufhin seine Schallplatten-AG vor. Dass es das französiche Lied „Voila“ von Barbara Pravi auf Vinyl gibt, ist sicher. Schade aber, dass die zu Herzen gehende Version, die Frederik am Klavier darbot, nicht käuflich zu erwerben ist. Den Schlusspunkt der einstündigen Revue setzte Henri aus der S2 mit Chopins „Fantasie Impromptu“, einem perlenden impressionistischen Meisterstück, dessen Herausforderungen nicht nur die schwierig zu spielenden Hochgeschwindigkeitsarpeggios sind, sondern die schwebende Balance zu treffen zwischen den schnellen Passagen und den unvermittelt einbrechenden Abstürzen ins Balladeske. Henri meisterte all das mit größter Souveränität und schloss so die vierte und letzte Assembly im neuen Schuljahr würdig ab. Wir freuen uns schon auf die neue Saison! (Fb)

Klein, fleißig, wichtig: Die Biene

22.05.2025: Bienenfest im Museumsdorf…

Zum Abschluss des Schuljahres haben wir am Weltbienentag (20. Mai 2025) eine große Bienenparty im Museumsdorf gefeiert, bei der wir andere Kurse des WdGs und BesucherInnen des Museumsdorfes über den Schutz von Wildbienen aufgeklärt haben. Es gab einen Kuchenverkauf mit Spenden für das Museumsdorf und verschiedene Stationen mit Spielen und Informationen. Weiteres zum Projekt und den Bienen findet sich hier

Con Spirito und Chor in der Aula

 

24.4.2025: Unterstufenchor und Orchester Con Spirito heben die Schwerkraft auf…

Musik transportiert Botschaften, Stimmungen, Schwingungen, Gefühlslagen. Ja, man könnte sagen, hier läge ihr eigentlicher Zweck: Eine Form des Selbstausdrucks zu sein um auszudrücken, was auch andere empfinden.

Das Konzert des Unterstufenchores und des Orchesters Con Spirito am 14. April in der Aula war voller Empfindungen. Das Orchester eröffnete unter der Leitung von Markus Norrenbrock mit zwei Instrumentalstücken, „Russia Rock“ und „Dwarves and Goblins“, keine leichte Kost, Tempiwechsel, Breaks, da war volle Konzentration erforderlich. Das junge Ensemble spielt erst seit kurzem zusammen, und die Probenfahrt nach St. Peter Ording gemeinsam mit dem Chor hat hörbar seine Spuren hinterlassen. Sehr schöne Klangfarben, sehr feine Harmonie(n), sehr nuancierte Instrumentenarbeit. Gemeinsam mit dem Chor wurde dann „Skyfall“ gegeben, großes Klangvolumen im Gemisch von Musik und Stimmen, große Gefühle. Rüdiger Bültmanns Jungkantorei übernahm dann den zweiten Teil des Abends, vor allem Musikalrepertoire lag in den Gesangsheften, aus „Matilda“ nach Roald Dahls Jugendroman gleich zwei Stücke und das wundervolle „Defying gravity“ aus „Wicked“, dessen Refrain sich unwiderstehlich auf die Seele legt, wenn die Darbietung den Song an der richtigen Stelle zu fassen bekommt. Nicht nur gelang dies ausgreifend, auf der Bühne vermittelte sich unmittelbar der Eindruck einer gemeinsam geteilten gr0ßen Hingabe an die Musik, was doch immer das Entscheidende ist, wenn man das Publikum mitnehmen will, es von der Schwerkraft des Alltags für eine Weile zu befreien.

Defying gravity – ein passendes Motto für diesen kleinen feinen Konzertabend. (Fb)

Volksdorf-Derby

11.4.2025: Volksdorfer Derby im Allhorn-Stadion…

Rivalität ist Teil der menschlichen Grundausstattung, wir verorten, wer wir sind, indem wir uns abgrenzen von den anderen. Tribalverhalten nennt man sowas. Tatsache ist, dass die zwei Volksdorfer Gymnasien in einem symbiotischen Verhältnis der reziproken Wertschätzung stehen, mit gelegentlicher Beimengung einer Prise Hochmut, egal von welcher Seite. Das wäre allerdings doof, wenn das alles nicht aufgelockert würde durch Selbstironie, die der ganzen inszenierten Gefühlsgegnerschaft eine gesunde Portion Leichtigkeit hinzufügt. Man kennt sich, trifft sich, spielt für den WSV, feiert zusammen. Nur in der Frage, wer die „bessere“ Schule ist, regiert beinharter Realismus. Wir! Und „Wir“ sind immer die, die gerade gefragt werden.

Die Sehnsucht nach einem Schulderby ist schon lange groß, doch bislang klappte es nie, beide Teams zusammenzubringen. Es brauchte schon eine ordentliche Portion Willen, Organisationstalent und Kommunikation, das Event auf die Beine zu stellen. Konkret gesagt: Es brauchte Henrieke und Magdalena aus der S4, die das Projekt in die Hand nahmen. Wie, ist doch nicht so schwer, zwei Teams, paar Trikots, ein Ball –  fertig. Nichts da: Platzorganisation,  Schiedsrichter, Terminfindung, Aufsichten, Catering, Sanidienst, das volle Programm. Der einzige Unterschied zum großen Stadtderby zwischen Kiezkickern und Rothosen ist am ehesten noch das in diesem Fall kleinere Sicherheitskonzept. Polizei. Fanbeauftragte, Sozialarbeiter, die die Fans betreuen – das war im Vorfeld zu vernachlässigen. Einen VAR brauchte man auch nicht. Ansonsten indes gab es viel zu bedenken, der Teufel steckt im Detail.

Um 15.15 Uhr war Anpfiff. Über die Anzahl an Zuschauern wäre manch ein Bezirksligist neidisch. Ob Scouts da waren, neue Talente auf dem Kunstrasen zu entdecken, ist nicht weiter bekannt geworden, jedenfalls wäre diese zuweilen zweifelhafte Berufsgruppe am richtigen Ort gewesen, wenn es darum gegangen wäre, Nachwuchs für den Karneval zu casten. Weil Mottowoche der Abiturient:innen war, bevölkerten reihenweise Wesen aus dem Kindheitskosmos die Tribünen: Bernd das Brot, Michael Schumacher wurde gesichtet, Arielle, Bibi Blocksberg und weiteres Personal aus dem KiKa-Universum. Ziemlich bunt das Ganze, schräg, und unfassbar lustig. Stimmung sowieso gut. Wie heißt es immer: Der Platz muss brennen. Tat er nicht, ist auch gefährlich wegen des Granulats im Geläuf. Dennoch waren beide Mannschaften mit Leidenschaft bei der Sache, liefen, grätschten, passten, die ein oder andere feine Kombination gab es zu sehen. Nicht jedes Zuspiel fand sein Ziel, so ehrlich muss man sein, und man erinnert sich auch an Spiele mit mehr Torchancen, vor allem in Hälfte eins war es, sagen wir, ein von Taktik geprägter Kick. Unterhaltsam war´s allemal. In der Pause gab´s die obligatorische Wurst und Limo und Brezeln und Kuchen. Wetter war super, heiter die Gemüter (vielleicht auch angeheitert, wer weiß…).
Das Resultat: 1:4 für den Gast vom Buckhorn. Ist aber im Grunde egal, finden alle, außer den Sieger:innen, die am Ende mit einem Platzsturm für weitere Erheiterung sorgten. Das wichtigste: Nach dem Fight Hände schütteln, ein bisschen palavern, die Trikots waschen, nach dem letzten Spiel ist vor dem nächsten Spiel. Wäre toll, wenn eine Wiederauflage in nicht allzu ferner Zukunft stattfände. Da Henrieke und Magdalena gerade ihr Abi machen, liegt der Orga-Posten frei. Freiwillige vor, wenn es gilt, eine Tradition zu stiften, von der man dann eines Tages sagt: Heut ist wieder Classico. Und zwar weder in Stellingen noch auf St. Pauli, sondern Im Allhorn. Hat Spaß gemacht! (Fb)

Auf der Bühne mit den Großen

12.4.2025: Zwei Bands, ein Konzert, doppelter Genuss: NDR- und WdG-Bigband spielen eine große Show…

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Richtig? Falsch, jedenfalls gilt diese Spruchbanalität nicht für das, was die WdG-Bigband und jene vom NDR am Freitagabend des 11.4. auf der Bühne zusammengebrutzelt haben. Nicht allem, was derzeit aus den Vereinigten Staaten kommt, will man sich bedingungslos hingeben, aber vergessen wir nicht, welche Schätze von der anderen Seite des Atlantiks einst zu uns rüberkamen: Jazz und Blues, später der Funk. New Orleans, Blue Note, Birdland: Welch ein Beitrag zum Weltkulturerbe der Musik, und das ganz zollfrei. Wenn also auf der Bühne der Aula Songs, ach was: Groove-Diamanten zur Aufführung kamen, stammten die zu einem großen Teil von transatlantischen Menukarten. Blues Brothers, Stevie Wonder, Freddie Hubbard, Herbie Hancock. Das ist die Liga. In gemeinsamen Workshops haben die jungen Musiker:innen mit den Profis die vielfältigen Spielarten des Jazz erkundet. Lernen von den Besten also. 

Den Abend eröffnete die WdG-Bigband, „Everybody needs somebody to love“, gesungen von Annalena und Christoph im Duett und Thomas L. mit einem unwiderstehlichen sonnenbrillencoolen Sprechgesangspart. Der erste Song ist ja immer ein Statement, was Sache ist im folgenden Programm. Und Sache war eine Bigband in Hochform, die schob und biss und mit ihren chirurgisch-exakten Bläsersätzen die Hörgänge sandstrahlte. Die Rhythmusgruppe unterlegte das mit einem unwiderstehlichen Shuffle. Allein August S. am Schlagzeug ist eine Wucht, sein Solo mit punktgenauen Patterns brachte die Dioden am Mischpult an ihre Grenzen. Überhaupt die Soli von Bläsern, Gitarre, Piano und Bass, die sich ganz organisch einfügten in den Klangkorpus – Solos können ja auch nerven, wenn sie nur um sich selbst kreisen. Hier ging es um die Band, den Song.
Das wäre nun nichts ohne Olaf Klindtwort, dem Mentor. Musikalischer Leiter, Dirigent, Pädagoge, musikalisches Universum. Wie viel Zeit, Können, Energie und Fingerspitzengefühl nötig sind, um auf diesem Niveau eine Schüler:innenband zusammenzubauen, die klingt, als käme sie geradewegs von einem Musikfestival auf der Fifth Avenue, lässt sich vielleicht ermessen, aber so richtig begreifen kann man das nicht. „We are the champions“ von Queen im Schlussteil des ersten Sets – Freddie wird im Himmel angestoßen haben, was man aus dem Queen-Siegerfetzen machen kann in einem Hamburger Vorort – den Titel kann man in diesem Sinne als Understatement verstehen.

Nach einer Pause enterte dann die NDR Bigband die Bühne. Unter der Leitung von Steffen Schorn wurde ein Songzyklus in Szene gesetzt, der in Sachen Perfektion, Spielfreude und Komplexität das Publikum begeisterte. Die Ohren immer nah an der Überforderung, wenn die Solokaskaden Tonfolgen in irrsinniger Geschwindigkeit über die Rampe schoben. Profis eben, große Könner. Das begeisterte Publikum sparte nicht mit Hurras.

Das WdG ist sehr dankbar, dass die NDR Bigband bei uns zu Gast war und den jungen Musiker:innen die gemeinsame Proben- und  Konzerterfahrung ermöglicht hat. Wir sind gespannt, was Olaf Klindtwort sich zum Sommerkonzert ausdenken wird, denn eines ist sicher: Er wird mit seiner ambitionierten Band noch die ein oder andere Songperle veredeln. Erneut ein großer Abend. (Fb)