Babel-Parabel

24.4.2025: Das Babel-Profil deutet den Turmbaumythos neu…

Am WdG gibt es ein Profil mit dem Namen „Babel“. Seinen Namen verdankt es einem Mythos aus dem Buch Genesis, der Geschichte „vom Turmbau zu Babel“. Was es damit auf sich hat, konnte man am Abend des 15. April in der Aula des Walddörfer Gymnasiums erleben bei der Aufführung der „Babelparabel“.

Normalerweise wird diese Geschichte als Parabel auf den Hochmut der Menschen gedeutet, in der Gott die Menschen für ihre Himmelsstürmerei bestraft, ängstlich darum bemüht, keine Konkurrenz zuzulassen. Die Babel-Company hat den Text ganz anders verstanden: Aus Sicht der Arbeiter, ohne die kein Turm auf dieser Welt gebaut werden kann, wird die Geschichte in ihrer Deutung zu einem Dokument der absolutistischen Weltherrschaftsansprüche eines Diktators, der von einer gleichgeschalteten Weltordnung träumt. Arbeiter, so das Babelprofil, sprächen nicht so, wie es der Text vorgibt: „Heran, wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, und seine Spitze bis an den Himmel! Dass wir uns einen Namen machen!“ Das seien Worte von Autokraten. In Ost und West. Bis heute.

Die Sprachenverwirrung und Zerstreuung der Arbeiter über die Welt wird an diesem Abend auf der Bühne zu einem Segen mit einem subversiv anarchischen Element: Keine Diktatur dieser Welt kommt ohne Einheitswahn aus. Babel, was im Hebräischen wie Verwirrung klingt, feiert als Profil genau diese Vielfalt der Sprachen und Kulturen und fragt immer wieder kritisch nach deren politischer Grundierung.

Sechs Sitzungen, ein Probentag, der Theaterlehrer bei der Hälfte der Proben verhindert. Die Babel-Company hat in den letzten Wochen vor dem schriftlichen Abitur Szenen entworfen, Texte geschrieben, Choreografien selbst entwickelt und einen roten Faden gespannt. Das Ergebnis ist eine Hommage an einen der großen Befreiungstexte der hebräischen Bibel und zugleich eine Erinnerung an besondere Momente der letzten 4 Semester. (Mh)

Con Spirito und Chor in der Aula

 

24.4.2025: Unterstufenchor und Orchester Con Spirito heben die Schwerkraft auf…

Musik transportiert Botschaften, Stimmungen, Schwingungen, Gefühlslagen. Ja, man könnte sagen, hier läge ihr eigentlicher Zweck: Eine Form des Selbstausdrucks zu sein um auszudrücken, was auch andere empfinden.

Das Konzert des Unterstufenchores und des Orchesters Con Spirito am 14. April in der Aula war voller Empfindungen. Das Orchester eröffnete unter der Leitung von Markus Norrenbrock mit zwei Instrumentalstücken, „Russia Rock“ und „Dwarves and Goblins“, keine leichte Kost, Tempiwechsel, Breaks, da war volle Konzentration erforderlich. Das junge Ensemble spielt erst seit kurzem zusammen, und die Probenfahrt nach St. Peter Ording gemeinsam mit dem Chor hat hörbar seine Spuren hinterlassen. Sehr schöne Klangfarben, sehr feine Harmonie(n), sehr nuancierte Instrumentenarbeit. Gemeinsam mit dem Chor wurde dann „Skyfall“ gegeben, großes Klangvolumen im Gemisch von Musik und Stimmen, große Gefühle. Rüdiger Bültmanns Jungkantorei übernahm dann den zweiten Teil des Abends, vor allem Musikalrepertoire lag in den Gesangsheften, aus „Matilda“ nach Roald Dahls Jugendroman gleich zwei Stücke und das wundervolle „Defying gravity“ aus „Wicked“, dessen Refrain sich unwiderstehlich auf die Seele legt, wenn die Darbietung den Song an der richtigen Stelle zu fassen bekommt. Nicht nur gelang dies ausgreifend, auf der Bühne vermittelte sich unmittelbar der Eindruck einer gemeinsam geteilten gr0ßen Hingabe an die Musik, was doch immer das Entscheidende ist, wenn man das Publikum mitnehmen will, es von der Schwerkraft des Alltags für eine Weile zu befreien.

Defying gravity – ein passendes Motto für diesen kleinen feinen Konzertabend. (Fb)

Volksdorf-Derby

11.4.2025: Volksdorfer Derby im Allhorn-Stadion…

Rivalität ist Teil der menschlichen Grundausstattung, wir verorten, wer wir sind, indem wir uns abgrenzen von den anderen. Tribalverhalten nennt man sowas. Tatsache ist, dass die zwei Volksdorfer Gymnasien in einem symbiotischen Verhältnis der reziproken Wertschätzung stehen, mit gelegentlicher Beimengung einer Prise Hochmut, egal von welcher Seite. Das wäre allerdings doof, wenn das alles nicht aufgelockert würde durch Selbstironie, die der ganzen inszenierten Gefühlsgegnerschaft eine gesunde Portion Leichtigkeit hinzufügt. Man kennt sich, trifft sich, spielt für den WSV, feiert zusammen. Nur in der Frage, wer die „bessere“ Schule ist, regiert beinharter Realismus. Wir! Und „Wir“ sind immer die, die gerade gefragt werden.

Die Sehnsucht nach einem Schulderby ist schon lange groß, doch bislang klappte es nie, beide Teams zusammenzubringen. Es brauchte schon eine ordentliche Portion Willen, Organisationstalent und Kommunikation, das Event auf die Beine zu stellen. Konkret gesagt: Es brauchte Henrieke und Magdalena aus der S4, die das Projekt in die Hand nahmen. Wie, ist doch nicht so schwer, zwei Teams, paar Trikots, ein Ball –  fertig. Nichts da: Platzorganisation,  Schiedsrichter, Terminfindung, Aufsichten, Catering, Sanidienst, das volle Programm. Der einzige Unterschied zum großen Stadtderby zwischen Kiezkickern und Rothosen ist am ehesten noch das in diesem Fall kleinere Sicherheitskonzept. Polizei. Fanbeauftragte, Sozialarbeiter, die die Fans betreuen – das war im Vorfeld zu vernachlässigen. Einen VAR brauchte man auch nicht. Ansonsten indes gab es viel zu bedenken, der Teufel steckt im Detail.

Um 15.15 Uhr war Anpfiff. Über die Anzahl an Zuschauern wäre manch ein Bezirksligist neidisch. Ob Scouts da waren, neue Talente auf dem Kunstrasen zu entdecken, ist nicht weiter bekannt geworden, jedenfalls wäre diese zuweilen zweifelhafte Berufsgruppe am richtigen Ort gewesen, wenn es darum gegangen wäre, Nachwuchs für den Karneval zu casten. Weil Mottowoche der Abiturient:innen war, bevölkerten reihenweise Wesen aus dem Kindheitskosmos die Tribünen: Bernd das Brot, Michael Schumacher wurde gesichtet, Arielle, Bibi Blocksberg und weiteres Personal aus dem KiKa-Universum. Ziemlich bunt das Ganze, schräg, und unfassbar lustig. Stimmung sowieso gut. Wie heißt es immer: Der Platz muss brennen. Tat er nicht, ist auch gefährlich wegen des Granulats im Geläuf. Dennoch waren beide Mannschaften mit Leidenschaft bei der Sache, liefen, grätschten, passten, die ein oder andere feine Kombination gab es zu sehen. Nicht jedes Zuspiel fand sein Ziel, so ehrlich muss man sein, und man erinnert sich auch an Spiele mit mehr Torchancen, vor allem in Hälfte eins war es, sagen wir, ein von Taktik geprägter Kick. Unterhaltsam war´s allemal. In der Pause gab´s die obligatorische Wurst und Limo und Brezeln und Kuchen. Wetter war super, heiter die Gemüter (vielleicht auch angeheitert, wer weiß…).
Das Resultat: 1:4 für den Gast vom Buckhorn. Ist aber im Grunde egal, finden alle, außer den Sieger:innen, die am Ende mit einem Platzsturm für weitere Erheiterung sorgten. Das wichtigste: Nach dem Fight Hände schütteln, ein bisschen palavern, die Trikots waschen, nach dem letzten Spiel ist vor dem nächsten Spiel. Wäre toll, wenn eine Wiederauflage in nicht allzu ferner Zukunft stattfände. Da Henrieke und Magdalena gerade ihr Abi machen, liegt der Orga-Posten frei. Freiwillige vor, wenn es gilt, eine Tradition zu stiften, von der man dann eines Tages sagt: Heut ist wieder Classico. Und zwar weder in Stellingen noch auf St. Pauli, sondern Im Allhorn. Hat Spaß gemacht! (Fb)

Auf der Bühne mit den Großen

12.4.2025: Zwei Bands, ein Konzert, doppelter Genuss: NDR- und WdG-Bigband spielen eine große Show…

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Richtig? Falsch, jedenfalls gilt diese Spruchbanalität nicht für das, was die WdG-Bigband und jene vom NDR am Freitagabend des 11.4. auf der Bühne zusammengebrutzelt haben. Nicht allem, was derzeit aus den Vereinigten Staaten kommt, will man sich bedingungslos hingeben, aber vergessen wir nicht, welche Schätze von der anderen Seite des Atlantiks einst zu uns rüberkamen: Jazz und Blues, später der Funk. New Orleans, Blue Note, Birdland: Welch ein Beitrag zum Weltkulturerbe der Musik, und das ganz zollfrei. Wenn also auf der Bühne der Aula Songs, ach was: Groove-Diamanten zur Aufführung kamen, stammten die zu einem großen Teil von transatlantischen Menukarten. Blues Brothers, Stevie Wonder, Freddie Hubbard, Herbie Hancock. Das ist die Liga. In gemeinsamen Workshops haben die jungen Musiker:innen mit den Profis die vielfältigen Spielarten des Jazz erkundet. Lernen von den Besten also. 

Den Abend eröffnete die WdG-Bigband, „Everybody needs somebody to love“, gesungen von Annalena und Christoph im Duett und Thomas L. mit einem unwiderstehlichen sonnenbrillencoolen Sprechgesangspart. Der erste Song ist ja immer ein Statement, was Sache ist im folgenden Programm. Und Sache war eine Bigband in Hochform, die schob und biss und mit ihren chirurgisch-exakten Bläsersätzen die Hörgänge sandstrahlte. Die Rhythmusgruppe unterlegte das mit einem unwiderstehlichen Shuffle. Allein August S. am Schlagzeug ist eine Wucht, sein Solo mit punktgenauen Patterns brachte die Dioden am Mischpult an ihre Grenzen. Überhaupt die Soli von Bläsern, Gitarre, Piano und Bass, die sich ganz organisch einfügten in den Klangkorpus – Solos können ja auch nerven, wenn sie nur um sich selbst kreisen. Hier ging es um die Band, den Song.
Das wäre nun nichts ohne Olaf Klindtwort, dem Mentor. Musikalischer Leiter, Dirigent, Pädagoge, musikalisches Universum. Wie viel Zeit, Können, Energie und Fingerspitzengefühl nötig sind, um auf diesem Niveau eine Schüler:innenband zusammenzubauen, die klingt, als käme sie geradewegs von einem Musikfestival auf der Fifth Avenue, lässt sich vielleicht ermessen, aber so richtig begreifen kann man das nicht. „We are the champions“ von Queen im Schlussteil des ersten Sets – Freddie wird im Himmel angestoßen haben, was man aus dem Queen-Siegerfetzen machen kann in einem Hamburger Vorort – den Titel kann man in diesem Sinne als Understatement verstehen.

Nach einer Pause enterte dann die NDR Bigband die Bühne. Unter der Leitung von Steffen Schorn wurde ein Songzyklus in Szene gesetzt, der in Sachen Perfektion, Spielfreude und Komplexität das Publikum begeisterte. Die Ohren immer nah an der Überforderung, wenn die Solokaskaden Tonfolgen in irrsinniger Geschwindigkeit über die Rampe schoben. Profis eben, große Könner. Das begeisterte Publikum sparte nicht mit Hurras.

Das WdG ist sehr dankbar, dass die NDR Bigband bei uns zu Gast war und den jungen Musiker:innen die gemeinsame Proben- und  Konzerterfahrung ermöglicht hat. Wir sind gespannt, was Olaf Klindtwort sich zum Sommerkonzert ausdenken wird, denn eines ist sicher: Er wird mit seiner ambitionierten Band noch die ein oder andere Songperle veredeln. Erneut ein großer Abend. (Fb)

Back from Wolfenbüttel 2025

10.4.2025: Die trauen sich was: Großer Chor und A-Orchester auf faszinierenden Klangexpeditionen…

Das A-Orchester und der Große Chor fahren jedes Jahr für einige Tage nach Wolfenbüttel, um gemeinsam zu proben, und jedes Jahr gibt es anschließend ein Aulakonzert mit den Resultaten des Ausflugs in die niedersächsische Provinz. Tradition, tief verankert im Schulleben des WdG. Das ist dann aber der Wiederholung auch genug, denn anstatt altbewährte Nummern aufzuführen, ist jedes Konzert ein Unikum, eine Premiere, einzigartig in seiner programmatischen Körperlichkeit. Nichts Aufgewärmtes also, statt dessen künstlerische Garküche, alles frisch, und zwar auf Gourmet-Niveau.
Am 9.4. startete der Abend mit zwei Chornummern, als Opener „You´re the voice“, ein, wie man das damals nannte, „Smash“ aus den 80ern, und im Anschluss „Gabriellas Sang“ von Stefan Nilsson, das kennt nicht jeder, bekannter ist der Film, aus dem das Lied stammt, „Wie im Himmel“. Sehr anspruchsvoll und herausfordernd sowohl für das Dirigat von Anne Zugic wie für die Männerstimmen im ersten Liedteil, die es mit Hingabe schafften, den Lyrics über Selbstbefreiung und Selbstbestimmung einer jungen Frau Leben, Seele, Transzendenz einzuhauchen.
Dann: Benjamin Godards „Idylle“ und „Allegretto“ aus der „Suite de trois morceaux“ für Flöte und Orchester. Das muss man als Aufführungswerk in der Schulpraxis wahrscheinlich mit der Lupe suchen. Anspruchsvoll. Es erfordert dynamisches Orchesterspiel, mit Charisma dirigiert von Claudia Cerachowitz, und vor allem eine technisch ausgefeilte Solo-Flöte, die von Carlotta C. aus dem Musik-Profil S4 souverän und lyrisch vortrefflich interpretiert wurde.
Der zweite Konzertteil bestand aus dem Liederzyklus „Sonne, Mond und Sterne“ des Komponisten Peter Schindler, der eine berühmte Volksliedsammlung aus dem frühen 19. Jahrhundert, „Des Knaben Wunderhorn“, als Werk für Chor und Orchester vertont hat. Romantik, wohin man blickt: Es geht um Sehnsucht, Leben und Sterben, Liebe natürlich, das gelungene und das verfehlte Leben und das dazwischen, um Lachen und Trauern. Großes Drama, das sich täglich vollzieht in jedermanns Dasein. Was man hört, ist ein zwischen den Polen schwingendes melodiöses Klangwerk, das in einem schmetternden Stakkato mal an die Titelmelodie von „Fluch der Karibik“ erinnert, in leisen Passagen an die Balladen des frühen Elton John, in schwelgenden gar an die Grazie von Schubert-Liedern. Claudia Cerachowitz, Anne Zugic und Rüdiger Bültmann wussten mit ihrer Energie all das zu lenken und zu kondensieren vorne am Dirigentenpult. Was Orchester und Chor hier boten, begeisterte die Zuhörer, weil das präzise Zusammenwirken von Stimmen und Instrumenten eine enorme künstlerische Wucht entfaltete. Pausen, und wer mal gemeinsam mit anderen musiziert hat, weiß, wie schwer das ist, waren so exakt gesetzt, dass man die sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören. Wenn sich dann allmählich der Klangberg wieder aufbaute bis zum großen Finale – großartig!
Am Ende Ovationen in der vollen Aula, und obwohl alle brav sitzen blieben: Die Hände dürften vom Klatschen noch ein paar Tage schmerzen. (Fb)

Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs

3.4.2025: Linnea aus der 6d liest sich in Ohren und Herzen…

Am 24.03.2025 fand der Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs in der Bücherhalle Farmsen statt, bei dem Linnea aus der 6 d das Walddörfer-Gymnasium als unsere Schulsiegerin vertreten durfte und ihr Können gegen die besten Vorleser und Vorleserinnen der umliegenden Schulsieger unter Beweis stellen musste. Das war schon ein wenig aufregend, wie Linnea verriet. Doch auch in dieser Wettbewerbsrunde gelang es ihr souverän, das Publikum und die Jury mit ihrer Vorlesekunst zu überzeugen. Mit ihrem starken Vortrag aus „Die Duftakademie“ von Anna Ruhe setzte sie sich gegen alle Konkurrentinnen und Konkurrenten durch und belegte den 1. Platz im Regionalwettbewerb. Im Mai wird Linnea nun für das Walddörfer-Gymnasium beim Landeswettbewerb in der großen Zentralbibliothek vor einem großen Publikum vorlesen. Wir gratulieren Linnea herzlich zu diesem großartigen Erfolg und drücken ihr ganz fest die Daumen für die nächste Runde! (Fe)