Lernbüros
Pilotphase Lernbüros vom 2.6.–27.6.2025:
Am Walddörfer Gymnasium stellt das personalisierte und selbstgesteuerte Lernen seit Einführung der Studienzeit 2011 einen integralen Bestandteil der Lernkultur dar. Diese basiert auf einem Dreiklang aus Resonanz, Motivation und didaktischer Mündigkeit. Mit dem Konzept der Lernbüros wagt die Schulgemeinschaft nun einen nächsten Schritt. Für vier Wochen wird die enge Raum-Zeit-Struktur des herkömmlichen Unterrichts aufgelöst, um ein höheres Maß an Eigenverantwortung und Selbstorganisation zu ermöglichen – und Resonanz, Motivation sowie didaktische Mündigkeit zu fördern.
Diese Idee verzahnt sich mit unserer Raumpädagogik, dem digitalen Lernen und einer Aufgabenkultur, in der es um vertieftes Lernen geht. Die Erfahrungen aus der Studienzeit, der Corona-Zeit, den Abi-Lerntagen sowie zwei Testphasen in den Stufen 5 und 6 sind direkt in die Konzeption der Pilotphase eingeflossen.
Grundidee der Lernbüros
Lernbüros sind strukturierte Lernräume, in denen Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Tempo und gemäß ihrem individuellen Lernstand arbeiten können. Sie lösen sich von starren Stundenplänen und klassischen Unterrichtsformen. Ziel ist es, selbstständiges und soziales Lernen, individuelle und gemeinsame Förderung, Kompetenzorientierung und fachliche Vertiefung in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei denken wir nicht an ein graues Büro, in dem Listen abgearbeitet werden, sondern an ein Haus des Lernens, in dem jede*r das findet, was er oder sie für die eigene Aufgabe braucht.
4 Grundsätze: Organisation des Lernens in Lernbüros
1. Ein Oberthema für jeden Jahrgang
Jeder Jahrgang arbeitet unter einer thematischen Klammer: z. B. das Wattenmeer in Jahrgang 5, Perspektivwechsel in Jahrgang 9 oder eine Zukunftsreise in der S2. Die Inhalte sind in kompetenzorientierten Lernbausteinen oder Lernpfaden strukturiert.
2. Selbstgesteuertes Lernen
Die Schüler*innen wählen selbst, an welchen Aufgaben sie arbeiten – wann, wie lange und mit welchen Methoden. Täglich dokumentieren und reflektieren sie ihren Fortschritt in Lerntagebüchern – jeweils zu Beginn und am Ende des Tages.
3. Lernbegleitung statt Frontalunterricht
Lehrkräfte übernehmen die Rolle von Lernbegleiter*innen. Sie beobachten, beraten, reflektieren mit den Lernenden und bieten bei Bedarf gezielte Unterstützung.
4. Räumliche und zeitliche Struktur
Jeder Schülerin hat einen eigenen Arbeitsplatz. Jede Klasse bzw. jedes Profil erhält einen eigenen Raum. Zusätzlich gibt es künstlerische Ateliers, naturwissenschaftliche Labore, fremdsprachliche Bars, Projekträume sowie Arbeitsmöglichkeiten auf Fluren und im Innenhof. Je nach Aufgabe verlassen die Schüler*innen auch das Schulgelände, z. B. für Recherchen, Interviews oder Fotodokumentationen.
Für die Stufen 5 und 6 beginnt das Lernbüro um 8 Uhr. Ab Stufe 7 gibt es eine Kernzeit – in der Regel vom zweiten bis zum vierten Block. Im ersten und fünften Block finden sogenannte InTas statt (individuelle Tagesanfänge oder -ausklänge), z. B. Sprechstunden, fachliche Inputs oder Workshops. Ab Stufe 7 wählen die Schüler*innen drei InTas pro Woche aus einem Angebot.
Vorteile des Konzepts
- Stärkung von Eigenverantwortung und Motivation
- Bessere Differenzierung und individuelle Förderung
- Förderung von Selbstständigkeit und Teamfähigkeit
- Vertieftes Lernen durch komplexere Aufgaben mit gesellschaftlicher Relevanz
Herausforderungen des Konzepts
- Hoher Anspruch an die Selbstdisziplin der Schüler*innen
- Erfordert gut ausgebildete Lernbegleiter*innen mit Coaching-Kompetenzen
- Umfassender organisatorischer Aufwand für die Schule
- Vielfältige Bedürfnisse der Lernenden – kontinuierliche Begleitung ist essenziell

2018 gehört das WdG zu den 15 besten Schulen:
