15.11.2024: Ksenia Bekeris stellt sich kritischen Fragen…
Bildung – diese begegnet uns jeden Tag. 5 Tage die Woche sitzen wir in der Schule, um uns Wissen anzueignen, nicht wahr? Oder ist Schule nicht doch mehr als eine Zapfanlage, die etwas in uns hineinpumpt nach Lehrplan?
Schule ist – sollte sein! – auch ein Ort der Selbstverwirklichung und der ständigen Entwicklung der Persönlichkeit. Schule ist ein Ort, wo man sich wohlfühlen sollte. Ein sozialer Ort. Schule ist für uns! Genau deshalb hat auch der Hamburger Senat großes Interesse daran, unsere Schulen zukunftstauglich zu gestalten und dabei auf die Bedürfnisse aller Schüler:innen einzugehen. Doch obwohl die Hamburger Schulpolitik diese Ziele hat, gibt es noch immer viele Baustellen in diversen Bereichen. Wir sind geplagt von Lehrermangel, Stundenausfall, fehlenden Tablets, Internetproblemen und Chancenungerechtigkeit.
Mit diesen Themen haben Anouk, Magdalena, Line und Emma, vier Schülerinnen aus dem Babel-Profil S1und S3, unsere Bildungssenatorin Ksenija Bekeris konfrontieren dürfen. Im Koralle-Kino stellten die vier interessante Fragen, die sie zuvor mit Anja Quast, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, formuliert haben. Das Gespräch mit Frau Bekeris war für die Schüler:innen im Publikum und auf der Bühne eine große Chance, Anliegen und Fragen zu äußern – mit Hoffnung auf Auffassung und Verständnis. Die sympathisch auftretende Ksenjia Bekeris setzt auf Demokratiebildung, das ist ihr Motto. Doch heißt das nicht auch, dass von Schüler:innen angesprochene Interessen, Wünsche und Sorgen aufgenommen und artikuliert werden? Die formulierten Fragen sollten der Senatorin Gelegenheit geben, ihre laut Titel der Veranstaltung „Vision für eine zukunftsfähige Schule“ darzustellen und die Perspektiven von Schüler:innen auf diesen Weg aufzunehmen. Dazu gehört gut zuzuhören und sich den Erfahrungen der jungen Lernenden zu widmen. Um Lösungen zu finden, muss man immerhin wissen, wo die Probleme liegen. Aber statt auf die Schüler:innen interessiert zuzugehen, wurde ihren Fragen zuweilen eher ausgewichen oder mit „Fakten“ argumentiert, die nicht mit den Erfahrungen und Zuständen in der Schule übereinstimmen. Somit wurden wir in dieser Hinsicht weitgehend enttäuscht.
Ist es nicht Thema in den aktuellen Debatten um Wähler:innenverhalten, dass Interessenartikulation durch die Parteien nicht mehr gut funktioniert, mit der Folge, dass die Legitimation des demokratischen Systems stetig abnimmt?
Trotz dieser kritischen Anmerkungen danken wir der Bildungssenatorin Frau Bekeris, Anja Quast und dem Koralle Kino herzlich für das Ermöglichen der aufschlussreichen Veranstaltung! (Line und Emma aus dem Babelprofil S1)